Bern und der Kampf gegen Antisemitismus: Auf dem Weg zu einer Stadt für alle
- Béatrice Wertli
- 20. März
- 2 Min. Lesezeit
Kürzlich haben wir in Bern das 150-jährige Jubiläum von Anna Tumarkin gefeiert, einer Pionierin in den Bereichen Bildung und Frauenrechte. Sie war die erste Frau in Europa, die zur Professorin mit vollen Rechten ernannt wurde, und setzte sich aktiv für das Frauenstimmrecht ein.

Anna Tumarkin war auch die wohl bekannteste jüdische Studentin, die in Bern studiert hatte. Später wurde sie die erste Frau in Europa, die in einem Universitätsrat tätig war. Es war vor 150 Jahren offensichtlich möglich – und sogar erstrebenswert –, als Jüdin in Bern zu leben.
Heute sehen wir uns jedoch mit ganz anderen Herausforderungen konfrontiert. Der Antisemitismusbericht 2024 zeigt eine besorgniserregende Zunahme antisemitischer Vorfälle in der Schweiz (vgl. Zahl der antisemitischen Vorfälle bleibt weiter «beispiellos hoch»). Diese Entwicklung hat das Sicherheitsgefühl der jüdischen Gemeinschaft erheblich beeinträchtigt. Viele Jüdinnen und Juden verstecken ihre religiösen Symbole aus Angst vor Übergriffen.
Im Berner Stadtrat haben wir heute Geschäfte behandelt, die sich mit der Bekämpfung von Antisemitismus befassen. Ich unterstütze gezielte Massnahmen, die darauf abzielen, Antisemitismus an Berner Schulen und in der gesamten Stadt effektiv zu bekämpfen. Solche Massnahmen sind entscheidend, um ein sicheres und inklusives Umfeld für alle zu schaffen.
Darüber hinaus unterstütze ich das Vorhaben für klare Kriterien bei der Vergabe von städtischen Bildungsaufträgen. Diese Kriterien sollen sicherstellen, dass alle Bildungsangebote frei von rassistischer, antisemitischer, geschlechtsbezogener und ableistischer Diskriminierung sind. Transparenz und eine sachliche Rechtfertigung der Kriterien sind dabei unerlässlich.
In meiner politischen Arbeit setze ich mich dafür ein, dass Bern und die Schweiz entschlossen gegen Rassismus und Antisemitismus vorgehen. Bern soll auch in Zukunft ein lebenswerter und diskriminierungsfreier Ort für Jüdinnen und Juden bleiben – genauso wie es in der Zeit von Anna Tumarkin war. Mit konkreten Massnahmen und einer verstärkten Zusammenarbeit mit der Zivilgesellschaft können wir gemeinsam an einer inklusiveren und sichereren Stadt für alle arbeiten.
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