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Das erste Mal laut gesagt: Ich bin in Remission

  • Autorenbild: Béatrice Wertli
    Béatrice Wertli
  • 17. Apr.
  • 4 Min. Lesezeit

Aktualisiert: 29. Apr.

„Wir können nicht immer die Musik wählen, die das Leben für uns spielt. Aber wir können wählen, wie wir dazu tanzen.“


Es gibt Momente, die alles verändern. Für mich war einer dieser Momente die Teilnahme am Podcast „Mal ehrlich“. Dort habe ich zum ersten Mal laut gesagt: Ich bin in Remission. Ich bin geheilt. Es war ein Augenblick, in dem aus Worten Realität wurde – und ich realisierte, dass die Behandlungen erfolgreich waren. Die Podcast-Aufnahme war für mich ein Wendepunkt. Nicht nur, weil ich meine Remission öffentlich aussprach, sondern weil ich sie dabei auch wirklich innerlich begriff. Die Folge ist jetzt online, und ich lade euch herzlich ein, hineinzuhören. Das Gespräch bedeutet mir viel. Ich teile es gerne mit Euch: [Link zur Folge]


Ein Weg voller Herausforderungen – und so viel Unterstützung

Der Weg bis hierher war bisweilen kräftezehrend. Die vergangenen Monate waren geprägt von körperlichen und emotionalen Herausforderungen. Aber ich habe ihn nicht allein zurückgelegt. Im Gegenteil: Ich durfte die Kraft einer unglaublichen Gemeinschaft erleben, die mich getragen hat.


Mir ist es enorm wichtig, jetzt Danke zu sagen!

  • Meine Familie und Freunde – ihr wart immer da, habt mich ermutigt, bedingungslos unterstützt und mir Raum gegeben, die schwierigen Momente durchzustehen. Ich war nie alleine und durfte immer auf euch zählen. Das ist nicht selbstverständlich und ich schätze mich sehr glücklich, dass ich dieses Umfeld haben darf!

  • Das medizinische Team im Lindenhofspital Bern – für die exzellente Betreuung und dafür, dass ich mich in jeder Phase sicher und gut aufgehoben fühlen konnte.

  • Mein berufliches und politisches Umfeld – danke für euer Verständnis, eure Flexibilität und die vielen kleinen Gesten, die mir immer wieder Mut gemacht haben.

  • Andere Betroffene – ihr habt mir gezeigt, wie wichtig ehrlicher Austausch und gegenseitige Inspiration sind; Charlie, Kornel, Vania, Hélène, Marcella, Line, Donata, Jessy, Rahel, Mirjam, Nicole und so viele mehr. DANKE!

  • Der Sport, Bewegung und Gesundheit – speziell Sportcoach Nik – für die Motivation, aktiv zu bleiben, auch wenn es nicht immer leicht war. Bewegung war für mich nicht nur physisch, sondern auch mental ein Schlüsselfaktor auf meinem Weg. Danke dem Team von med&motion, nach der OP war eure Unterstützung für ein back to sports unerlässlich. Sinnbildlich war die Teilnahme am Race for Life mit einem grossartigen Team: in die Pedale treten und etwas Gutes tun zugunsten von Krebsbetroffenen und so viel support - amazing! Und seit Jahren mein Ausgleich, mein Zur Ruhe kommen: Patchalin Sornnarai von Watpho Thaimassage.

  • Marcella Colazzo – Hair Care Management ist so wichtig. Es war mein Tor zum Alltag und im Sport, den ich so leben konnte, ohne mich ständig als kranke Person zu fühlen.


Jede dieser Personen und Gruppen hat meinen Weg leichter gemacht – sei es durch Worte, Taten oder kleine Gesten, die mir mehr bedeuten, als ich sagen kann. Ohne euch wäre diese Reise nicht das Gleiche gewesen. Von ganzem ♥️en: DANKE!


Mein Weg: Bewegung, Gemeinschaft, Mindset und offene Kommunikation

Was hat mir am meisten geholfen? Es war Bewegung, Gemeinschaft – und mentales Training.

Ein Schlüssel auf meinem Weg war der Sport. Studien zeigen, dass körperliche Aktivität während einer Krebstherapie nicht nur physische Vorteile wie die Reduktion von Fatigue bringt, sondern auch die mentale Gesundheit stärkt. Für mich war Bewegung ein Ventil, eine Energiequelle und eine Möglichkeit, das Gefühl von Kontrolle zurückzugewinnen.

Mindestens genauso wichtig war für mich aber mein Mindset und das bewusste Trainieren meiner Zuversicht. Gleich zu Beginn der Therapie, im Sommer 2024, habe ich mich im Rahmen der Patientenkompetenz mit meiner Onkologin intensiv damit auseinandergesetzt, wie ich meinen Weg und mein Ziel festhalten kann. Patientenkompetenz bedeutet, die eigenen Ressourcen zu erkennen, selbst aktiv zu bleiben und das Leben mit der Erkrankung so selbstbestimmt wie möglich zu gestalten (patientenkompetenz.ch). Für mich ist das wahres Empowerment!

Aus diesem Prozess entstand mein persönlicher Leitsatz:


„Ich bewege mich stark und gesund im Leben.“


Das dazu entstandene Bild zeigt meinen optimistischen Blick nach vorn – die Ziellinie mit dem goldenen Band, Sonne, blauer Himmel. Für mich war immer klar: Ich werde diese Linie erreichen. Und jetzt stehe ich tatsächlich dort – voller Dankbarkeit und neuer Kraft.


Ein ganz zentraler Punkt für mich war und ist offene Kommunikation. Ich habe von Beginn an offen über meine Diagnose, die Behandlung und meinen Weg gesprochen – nicht nur für mich selbst, sondern weil ich auch anderen Mut machen möchte. Offenheit ist mein Instrument und mein Weg. Jeder geht mit so einer Diagnose anders um, und es gibt kein Richtig oder Falsch – aber ich hoffe, dass ich mit meinem Beispiel zeigen kann, wie viel Kraft im offenen Umgang und im Austausch liegt.


Mit Dankbarkeit einen Schritt nach vorne machen

Jetzt, wo dieses Kapitel abgeschlossen ist, schaue ich mit grosser Dankbarkeit zurück – und mit Zuversicht nach vorn. Die Erfahrung hat mich gelehrt, wie wichtig es ist, die Unterstützung anderer anzunehmen und selbst etwas zurückzugeben.

Diese Reise hat mir eines ganz deutlich gezeigt: Es geht nicht nur darum, was das Leben uns bringt, sondern wie wir damit umgehen – und wie wir die Menschen um uns herum wertschätzen, zusammenhalten und gemeinsam Stärke finden.

Ich schaue voller Dankbarkeit und Freude nach vorn – und möchte all die Erfahrungen, die ich machen durfte, weitergeben.

 „Wir können nicht immer die Musik wählen, die das Leben für uns spielt, aber wir können wählen, wie wir dazu tanzen.“

Das Leben geht weiter. Und ich freue mich, es mit Energie, Freude und dem Wunsch, etwas zurückzugeben, zu gestalten. 


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