J+S-Kürzungen: Wer an der Jugend spart, gefährdet die Zukunft des Sports
- Béatrice Wertli
- vor 1 Stunde
- 2 Min. Lesezeit
Während in Lausanne gerade das 77. Eidgenössische Turnfest (ETF) zehntausende Turnerinnen und Turner, Vereine und Zuschauer aus der ganzen Schweiz begeistert, wird deutlich, was unser Vereinssport und die Jugendförderung leisten: Über 1'370 Vereine, mehr als 60'000 Aktive, 22 Disziplinen und 5'000 freiwillige Helferinnen und Helfer machen das ETF zum grössten Sportanlass der Schweiz – und zu einem Fest der Gemeinschaft, Vielfalt und Generationen.

Doch ausgerechnet jetzt, mitten in diesem sportlichen Ausnahmezustand, droht dem Schweizer Jugendsport ein empfindlicher Rückschlag: Das Bundesamt für Sport plant ab 2026 eine Kürzung der J+S-Subventionen um 20 Prozent. Das trifft nicht nur die Vereine, sondern vor allem die Kinder und Jugendlichen, die von J+S profitieren – aktuell sind das jährlich über 680'000.
J+S ist die Basis – das ETF das Schaufenster
Viele der jungen Turnerinnen und Turner, die am ETF teilnehmen, haben ihre ersten sportlichen Erfahrungen dank J+S gemacht. Das Programm ist das Rückgrat der Nachwuchsförderung in über 85 Sportarten. Die J+S-Gelder fliessen direkt an die Vereine, ermöglichen Trainings, Lager und die Ausbildung der Leitenden – meist ehrenamtlich. Eine Kürzung bedeutet: weniger Angebote, höhere Kosten für Vereine und Eltern, erschwerter Zugang für Kinder – besonders in ländlichen Regionen.
Ehrenamt und Chancengleichheit in Gefahr
Das ETF zeigt eindrücklich, wie viel Engagement, Teamgeist und freiwillige Arbeit im Schweizer Sport stecken: 5'000 Helferinnen und Helfer, 100'000 Stunden Freiwilligenarbeit, 300'000 erwartete Gäste. Ohne die breite Basis, die J+S schafft, wären solche Anlässe undenkbar. Wer jetzt spart, schwächt das Ehrenamt und gefährdet die Chancengleichheit im Sport.
Sport ist mehr als Bewegung – er ist Zukunftsvorsorge
Sport fördert Gesundheit, Integration und soziale Kompetenzen. Gerade in einer Zeit, in der Belastungen für Kinder und Jugendliche wachsen, ist jeder Franken in den Jugendsport eine Investition in die Zukunft. Wer hier spart, zahlt später doppelt.
Mein Appell an die Politik:
Das ETF führt uns vor Augen, wie wertvoll und lebendig unser Vereinssport ist. Damit das so bleibt, braucht es eine starke Jugendförderung. Ich fordere das eidgenössische Parlament auf, die geplanten Kürzungen bei J+S zu überdenken und den Jugendsport nachhaltig zu stärken – für die nächste Generation, für den Zusammenhalt und für die Zukunft der Schweiz.
Medienmitteilung Schweizerischer Turnverband: Geplante J+S-Kürzungen gefährden Jugendförderung, Ehrenamt und Chancengleichheit

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