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Un scandale! Das Aus der ClaBi: Falsche Argumente, verpasste Chancen – und ein Angriff auf den Zusammenhalt

  • Autorenbild: Béatrice Wertli
    Béatrice Wertli
  • vor 47 Minuten
  • 2 Min. Lesezeit

Ich war schockiert. Als ich von der Einstellung der Classes Bilingues in Bern erfuhr, konnte ich es kaum glauben. Doch worum geht es eigentlich?  Bern hat das erfolgreiche Pilotprojekt für zweisprachigen Unterricht – die sogenannten ClaBi– überraschend eingestellt. Rund 100 Kinder und ihre Familien stehen plötzlich ohne Perspektive da. Die offiziellen Argumente überzeugen nicht! Und die Konsequenzen sind weitaus grösser als "nur" die Verschiebung von Kindern in andere Klassen. Es geht um Kultur und Kohäsion.


Falsche Argumente – kein stichhaltiger Grund für das Aus 

Die Direktion BSS und die zuständige Gemeinderätin führen angeblich «unüberwindbare» organisatorische, finanzielle und schulraumbezogene Hürden ins Feld. Doch diese Argumente halten einer kritischen Prüfung nicht stand: 

  • Finanzen Die angeblichen Mehrkosten sind vorgeschoben. Der Kanton hat bestätigt, dass nie ein Gesuch um finanzielle Beteiligung eingereicht wurde – ein grobes Versäumnis der Stadt. Mit einer vorausschauenden Planung und Priorisierung wären Lösungen möglich gewesen.  

  • Schulraum Die Stadt hat in den letzten Jahren für Millionen neue Schulräume geschaffen. Dass für 100 Kinder kein Platz sein soll, ist schlicht nicht glaubwürdig.  

  • Organisation Die Komplexität des Projekts war von Anfang an bekannt und wurde akzeptiert. Die Nachfrage war stets hoch, die Resultate überzeugend. Offenkundig hat man bei der Projektierung und der Begleitung geschlampt – sonst wäre es nicht dermassen aus dem Ruder gelaufen.  


Wer will, findet Lösungen – wer nicht will, findet Gründe.  

Bärendienst an Zweisprachigkeit 

Das Missmanagement der Direktion BSS – von der Planung bis zur Kommunikation – hat der Zweisprachigkeit in Bern einen Bärendienst erwiesen. Eine gute Idee wurde schlecht umgesetzt. Über 100 Familien, die sich bewusst für die ClaBi entschieden und ihr Leben darauf ausgerichtet haben, stehen nun vor einer ungewissen Zukunft. Die politische Verantwortung wurde nicht wahrgenommen, die Betroffenen wurden nicht einbezogen. 




Kohäsion: Zweisprachigkeit als Brücke für Stadt, Kanton und Land 

Bern ist nicht irgendeine Stadt, sondern Bundesstadt eines zweisprachigen Kantons und der Schweiz. Die Zweisprachigkeit ist dabei ein zentrales Element  – sie verbindet Menschen, Kulturen und Regionen. Sie ist ein Motor für Innovation, Verständigung und wirtschaftliche Attraktivität. In Bern gehen französischsprachige kantonale und eidgenössische Beamtinnen und Beamten, und Politikerinnen und Politiker aus der ganzen Schweiz ein und aus – und leben hier. Die Hugenotten haben Bern reich gemacht. Es gibt sogar eine französischsprachige Pfarrei! 


Wie ich im November 2024 im «Le Temps» schrieb: 

«Berne bilingue : un trésor menacé qu’il faut défendre. Le bilinguisme est un trésor qu’il faut protéger. Il est un moteur d’innovation, de compréhension et d’attractivité économique. La langue de Molière a autant sa place à Berne que celle de Goethe. La capitale ne serait pas complète sans sa voix francophone.» 

Als ich diesen Artikel schrieb, machte ich mir Sorgen um die Ecole cantonale de langue française (ECLF). Nie hätte ich gedacht, dass die Zukunft der ClaBi in Bern selbst gefährdet sein könnte! 


Was jetzt zu tun ist 

Mit Vorstössen im Parlament fordern wir:  

  • Eine transparente politische Aufarbeitung der Gründe und Verantwortlichkeiten. 

  • Eine nachhaltige Anschlusslösung für die betroffenen Kinder, damit ihre Sprachkompetenzen nicht verloren gehen. 

  • Eine kantonale Strategie für die Zukunft des zweisprachigen Unterrichts – gemeinsam mit allen relevanten Akteuren.  


Bern muss Brücke sein – für Stadt, Kanton und Land. Dafür lohnt es sich, zu kämpfen. 


 


 
 
 
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