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  • AutorenbildBéatrice Wertli

Vereinbarkeit Politik und Leben: Möglich, bis es möglich ist

Die Vereinbarkeit von Politik, Beruf und Familie stellt Frauen vor grosse Herausforderungen: Der heute in der NZZ veröffentlichte Artikel «Stell dir vor, am Ende stehen nur noch Dudes da» verdeutlicht das (vermeintliche) Dilemma am Beispiel des Berner Stadtparlaments.


Als ehemalige Stadträtin und Mutter von zwei Kindern habe ich selbst erlebt, wie schwierig es sein kann, politische Verpflichtungen mit den Anforderungen des Familienlebens zu vereinbaren: Unsere Kinder sind in meiner Stadtratszeit zur Welt gekommen. Gemeinsam mit anderen Betroffenen haben wir begonnen, erste Pflöcke einzuschlagen:  Im Jahr 2010 setzten wir uns erfolgreich für eine Reduzierung des Sitzungsrhythmus im Berner Stadtparlament ein". Stadtrat will nur noch alle zwei Wochen tagen. Die Diskussionen und die Argumentation damals ähneln überraschenderweise denen von heute. In meiner damaligen Rede betonte ich:“Kein anderes städtisches Parlament in der Schweiz tagt so oft und so lange wie wir hier in Bern. Die zeitliche Belastung des Amtes ist für viele Parlamentarierinnen und Parlamentarier zu hoch. Daher ist die Fluktuation im Stadtrat so hoch wie kaum in einem anderen Parlament in der Schweiz.”

"Die Zukunft der Politik ist auch weiblich – dann, wenn wir Barrieren für Frauen beseitigen und Chancengleichheit schaffen."

Die Anpassung der Sitzungskadenz ermöglichte es uns damals, Familienleben und politisches Engagement besser zu vereinbaren. Dass wir heute wieder darüber diskutieren, belegt jedoch: Wir sind noch nicht am Ziel. Strukturelle Anpassungen sind weiterhin fällig - bzw. überfällig! Die Einführung eines Stellvertreter:innen-Modells im Berner Stadtparlament ist ein wichtiger Schritt in die richtige Richtung, um flexiblere Möglichkeiten zu schaffen.

Es ist von grosser Bedeutung, Menschen und insbesondere Frauen zu ermutigen, sich politisch zu engagieren, ohne Angst vor Überforderung zu haben. 


Was ist mir wichtig? Für mich ist es zentral, dass unser Milizsystem nur erhalten werden kann, wenn wir es pflegen und die Rahmenbedingungen entsprechend gestalten. Andernfalls laufen uns die Leute davon, und das "Miliz"-Parlament wird zur Farce.


Deshalb mein Appell: Lasst uns gemeinsam daran arbeiten, die politische Landschaft inklusiver und gerechter zu gestalten.




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